Einleitung

Die manuelle Lymphdrainage ist eine weitverbreitete Behandlungsmethode aus der physikalischen Therapie. Sie wird z.B. bei Rheumatioden Erkrankungen, bei Oedemen, als Nachbehandlung bei Krebsleiden oder auch in der Gesundheitsvorsorge angewendet.

Bei richtiger Anwendung hat die manuelle Lymphdrainage keine Nebenwirkungen.

Historisches

Der Chirurg von Winiwater empfahl um das Jahr 1900, bei geschwollenen, schmerzenden Gliedmassen, eine Kombinationstherapie mit Hochlagerung, Kompressionsverband und leichter Massage durchzuführen. Die Winiwater-Methode ist dann aber über die Jahrzehnte wieder in Vergessenheit geraten.

In den 20er und 30er Jahren entwickelte dann der dänische Biologe Dr. Emil Vodder, die nach ihm benannte „Lymphdrainage“, die er auf die besonderen Gegebenheiten des Lymphgefäss-Systems ausrichtete.

Das Lymphgefäss-System

Das Lymphgefäss-System durchzieht den ganzen Körper; dazwischengeschaltet sind die Lymphknoten. Lediglich in Rückenmark, Gehirn, Knochen und Knorpel gibt es keine Lymphgefässe.

Die Aufgaben der Lymphknoten sind die Lymphe einzudicken, schädliche Stoffe zu filtrieren oder zu deponieren und Lymphozyten (Abwehrzellen) zu bilden.

Die Lymphe passiert mehrere Lymphknotenstationen und wird über immer grössere Lymphgefässe abtransportiert, bis sie im Venenwinkel wieder in den Blutkreislauf gelangt. Die Einmündungsstelle liegt in der oberen Schlüsselbeingrube und heisst Terminus.

Oedeme

Das Wort „Oedem“ stammt aus dem Griechischen und heisst Schwellung. Es ist nichts anderes, als ein Zuviel an Gewebsflüssigkeit.

Oedeme haben viele Ursachen und bezeichnen den Ausdruck des gestörten Fliessgleichgewichtes zwischen An- und Abtransport im Bindegewebe. Die manuelle Lymphdrainage bietet uns die Möglichkeit, dieses Gleichgewicht wieder herzustellen.

Wo zeigt die manuelle Lymphdrainage die besten Erfolge?

  • sekundäre Lymphoedeme nach Operationen
  • primäre Lymphoedeme aufgrund angeborener Schwäche oder zuwenig   vorhandenen Lymphgefässen
  • Schwangerschaftsoedeme
  • Rheumatischer Formenkreis (Rheumatoide Arthritis, entzündliches Rheuma, Fibromyalgien, Kollagenosen, usw…)
  • Oedeme aufgrund venöser Abflussstörungen, z.B. bei einem Ulcus cruris (offenes Bein)
  • Oedeme nach Verletzungen wie z.B. Schwellungen oder Blutergüssen (z.B. bei Sportverletzungen)
  • um die Wundheilung zu begünstigen
  • Durch die Anregung der parasympathischen Nervenbahnen tritt ein angenehmer ruhiger Zustand auf, der sich auch auf Schmerzzustände positiv auswirkt.
  • Morbus Sudeck
  • Migräne
  • Folgen der Apoplexie (Schlaganfall)
  • Kosmetische-Anwendungen

Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

  • akute Infekte, Fieber
  • unbehandelte Krebsleiden
  • akute venöse Thrombosen
  • Herzinsuffizienz
  • akutes Asthma bronchiale

Die Grifftechnik

Die man. Lymphdrainage unterscheidet sich gegenüber anderen Behandlungs-methoden durch ihre spezielle Grifftechnik, die sich an den physiologischen Gegebenheiten des Lymphgefäss-Systems, des Gewebes und der Gewebsflüssigkeit orientiert. Da die Gewebsflüssigkeit eine „träge Masse“ ist, wird sie mit verschiedenen pumpenden, kreisenden und schöpfenden Griffen in Bewegung gesetzt. Behandelt wird mit sehr geringem Druck.

Schlusswort

Dieser kleine Bericht versucht, meinen Patienten und auch anderen Interessierten, die Methode der manuellen Lymphdrainage nach Dr. Vodder sachlich, informativ und in einer verständlichen Weise näherzubringen.

Es soll auch zum Ausdruck kommen, dass die manuelle Lymphdrainage nur von speziell ausgebildeten TherapeutInnen durchgeführt werden kann. Die entsprechenden Ausbildungsstätten sind rar.

Anerkannte Schulen für manuelle Lymphdrainage sind u.a. die Földi-Schule in Deutschland und das international anerkannte Ausbildungsklinikum Dr. Vodder in Walchsee im Tirol (Österreich).